Tee oder Kaffee
Tee oder Kaffee keine Frage sondern Kultur
Kaffee oder Tee
Die
Frage gab es für mich nicht in Ostfriesland. Mit der Muttermilch und
Tee bin ich dort aufgewachsen.
Schwarzer
Tee mit Kluntje und Rahm.
Eine
Schüssel (Kumm) frischer Kuhmilch stand auf dem Tisch, immer frisch
und ein Tag alt. Die darauf sich bildende Sahneschicht wurde mit
einem speziellen Sahnelöffel abgeschöpft und vorsichtig am Rand der
Teetasse eingelassen, damit sich einen Wolke bilden konnte.
Bild
Das
war so vor 40 Jahren und mehr.
Heute
hat man sich der Zeit angepasst, die Kuhmilch direkt vom Bauernhof
bekommt man selten. Einfacher ist es Sahne zu kaufen und in das
Milchkännchen zu gießen. Bei allem anderen hält man an der
Tradition fest. Ungefähr sechs mal am Tag gibt es frisch
aufgebrühten Tee, damit fängt man morgens nach dem Aufstehen an um
wach zu werden. Die letzte Tasse wird so abends zum Abendbrot bis 20
Uhr getrunken.
Bei
feierlichen Anlässen zu Hause z.B. gibt es abends auch noch ein
Stückchen Kuchen dazu.
Richtig
schöne Erinnerungen von Tee habe ich in meiner Kindheit.
Ich
schlief, wie es damals üblich war mit meiner Schwester zusammen im
Zimmer, in einem großen breiten Bett.
Wir
hatten Glück ein breites Bett von ca. 160cm zu haben.
In
der Woche mussten wir früh aufstehen und manchmal auch schon kleine
Hausarbeiten, wie den Abwasch verrichten. Anschließend gingen wir
zur Schule und unsere Mutter zur Arbeit.
Am
Sonntag durften wir ausschlafen bis acht, halb neun Uhr. Unsere
Mutter weckte uns mit einer Tasse Tee auf dem Tablett. Die erste
Tasse bekamen wir mit den Worten, „nu mutt ji ober upstaan, is all
aacht Ühr“.
Wenn
wir Glück hatten, brachte sie uns noch eine zweite Tasse, wenn wir
Pech hatten folgte eine Tasse kaltes Wasser ins Gesicht
Danach
standen wir bestimmt auf.
Später
als ich meinen Mann kennengelernt hatte, gab es eine kleine
Peinlichkeit für ihn.
Das
erste Mal bei uns zu hause, wurde er meiner Mutter vorgestellt. Mit
den ostfriesischen Gepflogenheiten kannte er sich überhaupt nicht
aus, und erst recht nicht mit Teetrinken, diese kleinen Tassen.
Im
Schwabenland wo er aufgewachsen war, gab es zum Trinken Milch,
Pfefferminztee und später als Erwachsener Kaffee.
In
schlechten Zeiten gab es wie in den meisten Familien Linde Muckefuck.
Meine
Mutter empfing ihn als Gast und wie es üblich ist in Ostfriesland,
gab es Tee und Kuchen.
Etwas
anderes wurde nicht angeboten.
Nun
war es ein warmer Tag im Juni, und mein zukünftiger Ehegatte hatte
Durst nach einer zwei Stunden Zugfahrt.
Normal
wird die erste Tasse in kleinen Schlückchen getrunken, mein Mann
nahm die kleine Tasse setzte an und ein Schluck, sie war leer.
Meine
Mutter schaute verdutzt und meinte dann, dat Teedrinken bring wi hum
ok noch bi“, das Teetrinken bringen wir ihm auch noch bei. Später
meinte er zu mir, er hätte lieber ein kaltes Bier getrunken.
Das
ist aber noch nicht alles, was er lernen musste.
Heute
trinkt er Tee aus einem Pott mit Teebeutel, während ich versuche,
die Tradition hochzuhalten.
Bei
uns gibt es nur kein so weiches Wasser wie in Ostfriesland, der
schmeckt nicht ganz so gut wie dort.
Die
Ostfriesen sind Deutschlands Teetrinker Nr.1. Etwa ein Viertel des
gesamten Teekonsums in der Bundesrepublik fällt auf Ostfriesland, ob
wohl die Ostfriesen nur etwa zwei Prozent der Gesamtbevölkerung
ausmachen.
Ein
bestimmtes Ritual wird eingehalten und gleicht einem Zeremoniell.
Es
gibt den Spruch „Ostfriesische Gemütlichkeit hält steht`s ein
Tässchen Tee bereit“
Die
Teesorte, Ostfriesenmischung, wird aus bis zu 20 Teesorten gemischt.
So
wird er gekocht:
Eine
Teekanne mit kochendem Wasser ausspülen.
Der
Tee wird in einem Treckpott (Ziehtopf) zubereitet. Gut ein bis zwei
Teelöffel Teeblätter in die Kanne, mit kochendem Wasser übergießen,
so dass die Teeblätter gerade bedeckt sind. Man darf den Tee nicht
versupen (ertränken)
Kurz
ziehen lassen und etwas kochendes Wasser nachgießen. Die kann stellt
man auf ein Teestövchen.
In
der Teetasse liegt der Kandis und mit einem Teesieb (damit die
Teeblätter nicht in der Tasse landen) wird der Tee auf den Kandis
gegossen. Man hört das Knacken des Kandis durch die Hitze. Die Tasse
wird bis zu dreiviertel Höhe gefüllt.
Mit
einem Sahnelöffel wird dann die Sahne langsam auf dem Tee verteilt,
es entsteht eine kleine schwimmende Wolke.
Der
Tee wird eher geschlürft als getrunken, aber ohne störende
Nebengeräusche.
Einen
Löffel braucht man bei den ersten zwei Tassen nicht zum Umrühren
Ein
Wahlspruch der Ostfriesen ist, “dree is Ostfreesenrecht“,
beschränkt sich der Verzehr normalerweise auf drei Tassen.
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Klärchen
Klappentext
Tee
oder Kaffee, kommt darauf an wo wir gerade sind und wonach uns zumute
ist.
Beim
Tee hat man die Wahl zwischen vielen Sorten beim Kaffee die Wahl
zwischen Marken
und
den verschiedenen Zubereitungen.
Es
gibt traditionell ausgesprochene Teetrinker, und ausgesprochene
Kaffeegenießer.
Besondere
Erlebnisse hat sicher jeder schon mal gehabt beim Genuss von Tee oder
Kaffee.
Ein
Käffchen ist im Duden aufgenommen!
Habt Ihr auch Traditionen die Ihr gern behalten möchtet ausübt oder Euch erinnert?
Einen lieben Gruss am Dienstag,
Eure Klärchen
Habt Ihr auch Traditionen die Ihr gern behalten möchtet ausübt oder Euch erinnert?
Einen lieben Gruss am Dienstag,
Eure Klärchen
Liebes Klärchen,
AntwortenLöschenmit Interesse habe ich Deinen Beitrag über das ganz besondere Vergnügen, einen echten Ostfriesen-Tee zu trinken, gelesen.
Ich bin ja bekennender Kaffeetrinker und deshalb sind mir auch Rituale und kulturelle Bräuche rund ums Tee trinken nicht bekannt.
Liebe Grüße und allzeit ein feines Tässchen Tee,
herzlichst moni
Beides ist genehm, liebes Klärchen. Heute jedoch musste es Champagner sein. Alles hat seine Zeit.
AntwortenLöschenJetzt drehe ich noch eine kleine Runde um unser Viertel, um den Tag zu beschließen.
Bleib gesund und munter.
Sonnige Grüße aus Augsburg von Heidrun
Ich finde diese Traditionen toll und dass du es am leben lässt für dich ziegt doch eine Liebe zu deiner Heimat!
AntwortenLöschenKaffee trinker sind wir nur im Winter trinke ich Tee, mein Schatz trinkt einen Hustentee wenn überhaupt sein muss.
Hier habe ich noch nie so erlebt in Cuxhaven das Tradition mit dem Tee trinken nur im Fernsehen.
Danke für dieses Aufklärende wie das Tee trinken stat findet und was du erlebt hast damit schon als Kind.
Ich musste lachen über dein Ehemann ich glaub das wäre auch mit meinen Schatz so passiert und ich dneke mit mir auch so als Schwäbin.
Lieben Gruss Elke
Ja, die liebe Teetradition die ich auch erst kennengelernt habe als ich in den Norden gezogen bin Allerdings so täglich zeremoniert habe ich sie nie und auch hier trinke ich ja über den ganzen Tag Tee, aber da wird eine Kanne gekocht und gut ist. Kluntjes kennt man hier nicht.
AntwortenLöschenLiebe Grüssle
N☼va
Liebes Klärchen,
AntwortenLöscheneindeutig Kaffee für mich, aber - ich liebe auch schwarzen Tee mit Kluntje und Rahm ( hab 13 Jahre im Norden gelebt und Tee dort lieben gelernt ) ...
Ich wünsche Dir einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
das ist wunderbar wenn man alte TRaditionen so hoch hält wie du!!!!
AntwortenLöschenSich gemütlich zusammenzusetzen und diese zeremonie genießen ist etwas was viele Menschen nicht kennen und damit auch nicht zu schätzen wissen, aber sie wissen damit auch nicht WAS ihnen dabei entgeht!!!
....Sich Zeit nehmen entsteht in erster Linie, denn es ist ein Riesen Unterschied wie man den Tee trinkt.
wenn Traditionen nicht mehr gelebt werden, sterben sie aus und das ist in meinen Augen mehr als schade, denn damit bekommt auch die Zeit ein völlig anderes Gesicht und das was es bedeutet sie zu haben, sieht man dann nicht.
Du hast einen wertvollen beitrag dazu geschrieben dass man Tradidionen ehren und nicht vergessen sollte.
Sehr gut...
und deine Teekreationen von Tässchen sind ganz entzückend filigran bezaubernd, aus ihnen würde ich gerne mit dir traditionell ein Tässchen trinken.
herzlichst angel
Liebe Angel, es gibt Traditionen, die ich weniger hochhalte, eher bestimmte Rituale die zu meinem Wohlbefinden beitragen. So hat jeder sicher etwas das er nicht vergisst und mit Gutem verbindet.
AntwortenLöschenL.G.